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Mein Trauma aus wissenschaftlicher Sicht

Nachdem ich nun 40 Jahre gelebt hatte und über-zeugt war, man ist eben so, wie man ist und dann durch die Ereignisse wie Burnout, Boreout, Exorzismus durch Shikantaza und medialen Wahrheiten aus dem Schlaf gerissen wurde, begann ich mit der mir zur Verfügung stehenden geistigen, "westlichen " schulmedizinischen Einstellung, mir die Ereignisse "zu erklären ", so wie es, der westliche Geist durch Descartes Erbe immer versucht zu tun.

Und so begann mein westlich geprägter Geist, durch die eigene Wissensbasis, zu bröckeln, um sich dann total zu annullieren und das immer wieder, solange bis der Mechanismus sich so eingeprägt hatte, dass er begann automatisch abzulaufen und dem Verstand, der sich selbst entgegensetzen will, dadurch Einhalt zu bieten.

Zuerst Burnout, dh. meine Seele hatte die Handbremse gezogen und die Notwende eingeleitet, dann über die Meditation, vom Verstand ins unbewusst Göttliche, dann über die Meditation und japanischen Zen Meister zur göttlichen Bewusst - Werdungs - Kraft Kundalini und durch diese Kraft, im Spiegelbild meines Inbildes, zu den Ereignissen, die Stück für Stück, in meinem Körper "in-formierten" und in den Faszien "gefrorenen" unbewussten Panzer, mir langsam ins Bewusstsein hoben.

Immer wieder, als die Kraft in ihrem periodischen, scheinbar intelligenten Rhythmus, in sehr schmerzhafter Weise, wieder meine "inneren Grenzen" weitete, so dass auch das Ego jedes mal mit- gedehnt wurde, musste mein immer alles im Gleichgewicht halten wollender Verstand, wieder erklären und wissen. (Wissen ist die Voraussetzung für Bewusstsein).

Und deshalb will ich hier auch Auszüge zum Thema Trauma, die mich betrafen und mich selbst so schockten als Sie zu mir "kamen" , dass mein starres Körper- Konstrukt zumindest geistig zu zittern begann:

Aus der Medizinischen Klinik und Poliklinik II der Universität Würzburg

Die Tatsache, dass der Körper Reaktionsweisen ansammelt und speichert, die mit Eindrucken und Ereignissen (Siehe Samskaras) aus der Vergangenheit zusammenhängen, sowie die Tatsache, dass sich diese Reaktionsmuster von Mensch zu Mensch unterscheiden, ermöglicht uns, sichtbare Bewegungsmuster als Manifestationen verborgener seelischer Muster zu betrachten. Auf die Bedeutung der Spiegelneuronen für diese Fähigkeit ist bereits hingewiesen worden“ (Trautmann-Voigt et al., 2009, S. 160), ebenso auf die Musterbildung und Grund Überzeugungen (vgl. Kap. 3.4.3.). „Es ist schwierig, unsere schützenden Muster selbst zu verändern, weil sie uns auch in der Hand haben, wenn wir uns ihnen nicht bewusst sind [...]. Protektive muskuläre Anspannungs - Muster sind in unserem Körper Gedächtnis (Siehe Faszien) aufbewahrt: um sie zu regulieren müssen wir diese Systeme erreichen“ (Green, 2016, S. 12). „Wenn wir unserer schützenden Strategien (Wesen, Anmerkung von mir) nicht voll bewusst sind, verlieren wir die Wahlmöglichkeiten auf das Leben mit unserem vollen emotionalen Potenzial einzugehen. (Meine letzten 53 Jahre)

Sobald sich der Grad von Angst/Furcht/Scham verringert, werden Klienten fähig, die Gefühle, Impulse und Wünsche, die sie mit schützenden Verteidigungsmechanismen unterdrückt haben, zu tolerieren.

Überlebende die für ihre Reise der Heilung bereit (Siehe Tu Anima) sind, brauchen genau das, was die Rosen-Methode Körperarbeit (RMK) bietet: die Wiederherstellung der verkörperten Selbstwahrnehmung; die Erfahrung in der Verbindung zu einem größeren Selbst (Siehe Silvia PKYC, und Beitrag Ingrid von One Vision Academy) und zu einem in der Selbstwahrnehmung ausgebildeten mitfühlenden Anderen. Die Art wie Rosen-Methode Praktizierende Berührung, Worte und die Aufmerksamkeit für das Diaphragma anwenden und integrieren, regt physiologische Veränderungen an, die für die Trauma-Heilung notwendig sind: die ‚Neu-Verdrahtung’ impliziter traumatischer Erinnerungen in explizite (autobiografische) Erinnerungen, die Integration neuronaler Netzwerke und die Beruhigung eines über erregten Nervensystems (Salibian, 2015, S. 25).

 „Auch übermäßige Verwöhnungstendenzen einer Mutter (Siehe Blog meine Mutter) , die ihr Kind nicht loslassen, sondern eng an sich binden möchte, schaffen eine relative Defizitsituation (Geben ist an Bedingungen geknüpft)“, meint Rohricht, „und zudem auch eine ausgeprägte Eindämmung des motorischen Expansionsdranges des Kindes. Daraus resultiert dann im Unterschied zur

muskulären Hypotonie des unterversorgten Kindes eine chronische Verkrampfung und häufig auch Verkürzung der stammnah gelegenen Extremitätenmuskeln (Stichwort: masochistische, autoaggressive Panzerung)( Sie Blogbeitrag Ernährung, Dämonen mögen Zucker). Eine Projektion negativer Kognitionen oder unbewusste Konflikte ins Somatische werden im Hinblick auf die zahlreichen Körperbeschwerden depressiv erkrankter Menschen diskutiert“ (Frank Rohricht & Geuter, 2000, S. 125). die vorwiegend die stammnahe Muskulatur der Beine (Hüft- und Oberschenkelmuskulatur) und weniger der Arme betrifft

Die Bindungstheorie belegt, welche Folgen chronisch deprimierte, ängstliche, wütende oder dissoziierte Mutter (Sie Blogbeitrag Ingrid) auf die kindliche Entwicklung haben – Brüche im Kontakt zwischen Säugling/Kleinkind und Mutter sind prinzipiell immer traumatisch. Ist der Regulierungsprozess zwischen Mutter und Kind aus welchem Grund auch immer gestört, so entwickelt sich die grundlegende Selbstregulierungsfähigkeit des Kindes nicht adäquat. Ist die Mutter in ihrer eigenen Regulierungsfähigkeit eingeschränkt, kann sie sich selbst nicht beruhigen und von daher auch das Nervensystem Ihres Babys nicht angemessen regulieren. Die Stabilität dieser früheren Verbindung ist besonders wichtig für die Prägung individueller Beziehungsmuster – zum eigenen Körper, zu sich selbst und zu anderen. Eine beeinträchtigte Selbstregulierungsfähigkeit kann lebenslange negative Auswirkungen haben. Wird der Aufbau einer gesunden Selbstregulierungsfähigkeit kein wesentlicher Bestandteil unserer Entwicklung, hat dies eine destabilisierende Wirkung, und ohne diese zentrale Grundvoraussetzung wird das Leben zum Kampf. Man geht heute davon aus, dass affektive Dysregulation zentral für eine Anfälligkeit für Stress und Traumatisierung und ein grundlegendes Element bei der Entstehung seelischer und körperlicher Probleme ist (L. Heller & LaPierre, 2014, S. 17).

„Wenn Kinder unkontrollierbarem Stress ausgesetzt sind und die Bezugsperson es nicht übernimmt, die Erregung des Kindes zu modulieren, wie dies bei Kindern der Fall ist, die einem dysfunktionalen oder gewalttätigen familiären Umfeld ausgesetzt sind, wird das Kind die gemachten Erfahrungen nicht in kohärenter Weise organisieren oder kategorisieren können“, so auch Van der Kolk (B. A. Van der Kolk, 2009, S. 577). „Eine gestörte Bindung beeinträchtigt, ebenso wie frühe Entwicklungs - und Schocktraumen, die gesunde Selbstregulierung. Sie bewirkt, dass wir uns von uns selbst und anderen abschneiden, verzerrt die Identität und untergräbt das Selbstwertgefühl. De facto gehören Traumen zu den Hauptfaktoren, die zu Dysregulation und die mit ihr zusammenhängenden Störungen beitragen, die ihrerseits zahllose psychische und physiologische Probleme sowie Zwangs-, Sucht- und selbstzerstörerisches Verhalten nach sich ziehen“, subsumieren LaPierre und Heller (L. Heller & LaPierre, 2014, S. 29). „Traumatisierende Erlebnisse über einen längeren Zeitraum führen bei Kindern zu Defiziten in der Emotionsregulation und Verhaltenskontrolle. Die erst in Reifung begriffenen Regulations- und Bewältigungsmöglichkeiten werden überfordert und gerade wachsende Orientierungen und Wertvorstellungen hochgradig erschüttert. Bei chronisch vernachlässigten oder missbrauchten Menschen dominiere in der Regel das System der Immobilisierung, das Menschen ‚im grauen Niemandsland der Nichtexistenz’ stecken lasst (Levine, 2011, S. 141); (Siehe Meine Tatoos: Deicide) bei ihnen spricht Schore (2007, S. 165) von einem entleerten Selbst [sic] im Zustand einer parasympathischen Übererregung (Siehe Robert Ich kenne Dich nur auf 200) [sic], der als Implosion erlebt wird und durch Dissoziation (und Abspaltung, Anmerkung von mir). Bleibt die defensive Orientierungsreaktion im Nervensystem unabgeschlossen, so leben die Betreffenden mit einem ständigen Gefühl der Bedrohung. Sie reagieren mit übertriebener Achtsamkeit und halten unentwegt Ausschau nach lauernden Gefahren. Solange die defensive Orientierungsreaktion nicht komplett beendet ist, verbringen die Betroffenen ihr gesamtes Leben in diesem Zustand“ (S. 164 ebd.). In der Körperpsychotherapie ist diese als „Hab-Acht-Stellung“ beschriebene Haltung häufig bei Traumatisierten zu sehen. Die Hypervigilanz „ist das Ergebnis eines Bemühens, Gefahr zu lokalisieren, ohne zu merken, dass der Ursprung dieser Gefahr gar nicht mehr in der Außenwelt liegt: Sein Motor ist eine noch nicht entladene hohe Erregung im Nervensystem“ (S. 164 ebd.). (Mein Vater nannte mich "insor Quecksilber ! " unser Quecksilber"). Im Trauma ist der sympathische Zweig sozusagen bis zum Anschlag aktiv (das Gaspedal ist voll durchgedrückt), um Unmengen von Kampf-Flucht Überlebensenergie zu mobilisieren. Gleichzeitig betätigt aber der parasympathische Zweig die Bremse, um die gefährliche hohe sympathische Erregung in Schach zu halten. Im Grunde treten wir gleichzeitig bis zum Anschlag auf Gaspedal und Bremse. Das Ergebnis ist ein hoher Tonus in beiden Zweigen des autonomen Nervensystems – der Motor lauft auf Hochtouren, während gleichzeitig eine Vollbremsung erfolgt: Der Wagen bewegt sich nicht vom Fleck, obwohl die Räder durchdrehen (S. 165-166 ebd.). Es zeige sich quasi äußerer Stillstand „bei hohem Tonus in beiden Zweigen des autonomen Nervensystems“ (S. 166 ebd.). Wahrend beim „Kollabieren“ eine Art von Reglosigkeit vorliege, „die vorrangig vom parasympathischen Zweig des autonomen Nervensystems ausgelöst wird“ (S. 166 ebd.). Salibian setzt hierzu die Symptome von Somatisierung in Bezug: Außerdem macht die Somatisierung von Symptomen Sinn. Überlebende mussten sich von Kampf oder Flucht zurückhalten, daher sitzt eine Menge Spannung in Armen und Beinen; sie konnten nicht schreien, weinen oder sprechen, sodass Nacken, Kiefer und Rachen Probleme machen; sie konnten nicht atmen, Brust und Bauch sind eng. Überlebende können alle möglichen Wehwehchen und Schmerzen haben, Probleme mit der Verdauung oder Ausscheidung, Schwindel und andere Körpersymptome, die von der gängigen Pathologie oder konventionellen Medizin nicht erklärt werden können

(Salibian, 2015, S. 37). Geuter setzt „die Hyper- oder Hypo-Reaktivitat von Muskeln [...] mit den beiden Coping-Stilen von Annäherung und Vermeidung in Verbindung“ (Ulfried Geuter, 2015,S. 119). In der kindlichen Entwicklung nehmen Muskeln in bestimmten Stadien ihre Funktion auf (Marcher & Fich, 2010). Nach der Theorie von Marcher reagieren die Muskeln eines Kindes dann hyperresponsiv, das heißt mit einer zu starken Reaktion in einem Muskeltest, wenn ein Trauma oder Konflikt auftrat, nachdem eine mit den entsprechenden Muskeln verbundene Handlung bereits gelebt werden konnte. Hyporesponsiv reagieren Muskeln hingegen, wenn in dem entsprechenden Entwicklungsabschnitt eine sehr frühe oder sehr intensive traumatische Erfahrung gemacht wurde (Bernhardt, 2004a, S. 115, in Geuter,2015, S. 119).

Transgenerationeller Transfer

Hinzukommend habe der eigene Bindungsstil der Eltern Einfluss auf den Verlauf der Bindungsqualität des Kindes. Forscher konnten sogar das Bindungsmuster des Kindes anhand des Bindungsmusters der Mutter oder Großmutter vorhersagen (vgl. Uexkull &Adler, 2011, S. 132). In der täglichen Pflege- und Spielerfahrung einer Mutter mit ihrem Kind werden aber auch Erinnerungen und Gefühle aus der eigenen Kindheit und den Bindungserfahrungen mit den eigenen Eltern wachgerufen. Die damit verbundenen angenehmen sowie emotional belastenden Gefühle und Bilder können durch Projektionen die Feinfühligkeit und das Verhalten gegenüber dem eigenen Kind bereichern oder erheblich behindern. Im schlimmsten Fall werden wieder erlebte Erinnerungen – etwa eine Missbrauchs- oder Verlassenheitserfahrung – mit dem eigenen Kind wiederholt (Fraiberg et al.1980; Werner 2007) (S. 127 ebd.). Und: Aufgrund der bis jetzt gefundenen Zusammenhänge kann vermutet werden, dass ein ungelöstes Trauma der Mutter und/oder des Vaters und/oder des Kindes selbst zu entsprechenden Störungen in der ganz frühen Interaktion zwischen Eltern und Säugling führt und auch die physiologische Regulationsebene beeintrachtigt (S. 132 ebd.). Und:Diese Eltern haben in der eigenen Kindheit Vernachlässigung, Missbrauch und Misshandlung erlebt, mussten Verluste wichtiger Bezugspersonen oder andere schwere Traumata erleiden. Das Verhalten des eigenen Kindes, etwa das Schreien eines Säuglings, triggert das einst erlebte Trauma, da es etwa an das eigene Weinen und den eigenen Schmerz erinnert. Dadurch können bei der Mutter oder beim Vater dissoziative oder auch traumaspezifische und das Kind ängstigende Verhaltensweisen ausgelost werden (Lyons-Ruth et al. 1999; Brisch und Hellbrugge 2003) (S. 130 ebd.). Seidler formuliert:

Man weis, dass in der Kindergeneration bestimmte Hormonparameter verändert sind, wenn die Eltern im Krieg traumatisiert wurden. Ähnliches wurde auch in Tierversuchen nachgewiesen. Wenn die Eltern vom Krieg betroffen waren, dann haben ihre Kinder ein signifikant höheres Risiko eine Traumafolgestörung zu entwickeln. Angstsignale oder Angstschwellen werden offenbar von den Eltern an die Kinder weitergegeben – durch Vererbung, aber natürlich auch interaktionell. Hierzu ist noch Forschung nötig. Die Psychotraumatologie ist eine noch sehr junge Disziplin. Ich persönlich beschäftige mich vor allem mit der Frage, wie ein Trauma durch Verhalten weitergegeben wird. Dabei spielt Hyperarousal, also die ständige Übererregtheit von Traumatisierten, eine große Rolle. Wenn man sich vorstellt, dass ein Elternteil wegen eines unverarbeiteten Traumas latent in Alarmbereitschaft ist und bei der kleinsten Anspannung durchdreht, wird dies natürlich unbewusst an die Kinder weitergegeben. Dazu reicht zum Beispiel ein Bericht im Fernsehen oder sogar ein Geräusch oder ein Geruch, der an die damalige Situation erinnert. Plötzlich reagiert der betroffene Elternteilscheinbar grundlos und für die Kinder völlig unerklärlich mit einem Wutanfall oder erstarrt und ist für das Kind nicht mehr erreichbar. Unter diesem Einfluss entstehen in den Heranwachsenden unmerklich Verknüpfungen, die sich auf ihr Wahrnehmungs- und Verhaltensrepertoire dysfunktional auswirken (Seidler,2015). Zu ähnlichen Erkenntnissen gelangte auch Heinl in ihrer klinischen Praxis auf dem Gebiet der Orthopädie und beschreibt die „Psychosomatik des Bewegungssystems“ eindrücklich in dem Buch „Korperschmerz – Seelenschmerz“, das sie zusammen mit ihrem Sohn verfasste (vgl. Heinl & Heinl, 2009).

Körperdissoziation

Die Reaktionsweise der Eltern „sollte dem Kind eine Abbildung dessen bieten, was es erlebt“ (Weigel, 2008, S. 37). Für die Entwicklung einer sicheren Bindung ist die korrekte Abbildung, Koregulation und Containment durch die Bezugspersonen erforderlich. Auf diese Weise lernt das Kind sich zu regulieren. Ist dies nicht der Fall, entstehen Pathologien. Fehlt eine positive Bindungsbeziehung, kommt es nicht zur Bahnung dieser Reaktionsbereitschaften/Gedächtnisinhalte [was durch das Vorhandensein von Oxytocin in einer positiven Bindungsbeziehung der Fall ist, A.W.]. Ein solches Kind ist daher viel schwerer zu beruhigen. Seine negativen Emotionen können viel schlechter wieder herunterreguliert werden. Weil sich bei ihm keine gute Emotionsregulation im affektiven Austausch mit einer primären Bezugsperson etablieren konnte, fehlen später, wenn die Regulation der Emotionen in der intimen Bindungsbeziehung bei sicher gebundenen Kindern zunehmend in Selbstregulation übergeht, in seinem impliziten Gedächtnis entsprechende Reaktionsbereitschaften (Grawe, 2004, S. 196-197). Eine der ersten, die diese bedeutenden Zusammenhänge ausführlich beschrieb war diedeutsch-amerikanische Psychoanalytikerin Karen Horney (1885-1952) (vgl. Horney, 1985; Horney & Paris, 1999): „Durch mancherlei ungünstige Einflüsse kann es jedoch einem Kind verwehrt sein, sich in Übereinstimmung mit seinen individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten zu entwickeln“ (Horney, 1985, S. 16). Nicht Übereinstimmen des Abbildes führt nicht nur zu Störungen der Fähigkeit zur Selbstregulation sondern auch zu pathologischer Körper- und Selbstwahrnehmung. Wie in Kap. 3.4.3. bereits angedeutet und weiter unten verdeutlicht wird dann folglich die Wahrnehmung durch die Sinneskanäle wie ausgeblendet. Bei Verlieren des Kontaktes zum Körper und Nichtwahrnehmung von Kröperempfindungen bilde sich laut Weigel eine „Körperschemastorung“ (vgl. Weigel, 2008, S. 16). „Betroffen davon sind PatientInnen mit Essstörungen, Psychosen oder psychosomatischen Inadäquate Abbildung und Empathie der Eltern und dadurch reduzierte Körperwahrnehmung des Kindes, entnommen aus Weigel 2008, S.54

Erkrankungen und PatientInnen mit traumatischen Erfahrungen“, so Weigel (S. 16 ebd.). In Kap. 3.1.5. wurde hierauf bereits eingegangen. „Sind die Abbildungen der Mutter nicht angemessen“, fuhrt Weigel weiter aus, „bleibt beim Kind die Erfahrung zurück, dass es sich nicht auf seine körperlichen Signale verlassen kann, und es entsteht bei ihm der Eindruck, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Denn die Diskrepanz zwischen den eigenen Körperempfindungen und dem Verhalten der Mutter erzeugen psychische und physische Spannungen im Kind“ (Weigel, 2008, S. 53). Nimmt die Bezugsperson das Kind „nur teilweise empathisch wahr und bietet auch nur eine unvollständige Abbildung“ (S. 54 ebd.), werden die Signale und Informationen, die vom Körper ausgehen, vom Kind nicht genutzt, „vielmehr werden sie sogar unterdrückt und ausgeblendet oder falsch interpretiert. Automatisch ist dadurch die Wahrnehmung der Emotion stark beeinträchtigt. Schleichend entsteht eine Spaltung“ (S. 54 ebd., Abb.27). Gesichtsausdruck, Herzfrequenz, Hauttemperatur und Muskeltonus der Mutter werden vom Kind erfahren, während es gehalten wird. Passen die körperlichen Reaktionen und sekundären Repräsentationen der Mutter nicht mit denen des Kindes überein, ‚wählt’ das Kind als ‚Lösung’ dieser Störung, die Anspannung erzeugt, die Reduktion seiner eigenen Wahrnehmung. Es ‚streicht’ die Körperempfindungen, die nicht zur Mutter passen (S. 54 ebd.). Dieser Prozess laufe „unbewusst“ ab. „Das Kind hat die Wahl nicht wirklich. Denn es kann die eigenen Körperempfindungen nicht interpretieren [...]. Es ist auf die Mutter angewiesen. Die Beziehung zur Mutter ist für das Kind wichtiger, weil überlebensnotwendig, deshalb wird es den Körper ‚aufgeben’“ (S. 55 ebd.). „Weil wir Menschen, vor allem als Kinder, allein überhaupt nicht überlebensfähig sind, bleibt einem Kind gar keine andere Möglichkeit, als sich an die Denk- und Verhaltensmuster der Familie, der Sippe, der Gemeinschaft anzupassen, von der sein Leben abhängt. Glücklicherweise bleibt den Kindern die bewusste Entscheidung zwischen dem eigenen Tod und der Instrumentalisierung, Abtrennung oder Verleugnung des eigenen Körpers erspart“ (S. 89), so Huther und ohne es selbst zu bemerken, entfernt sich der betreffende Mensch im Verlauf dieses Anpassungsprozesses immer weiter von dem, was sein Denken, Fühlen und Handeln ursprünglich, als er noch ein kleines Kind war, primär geprägt hatte: die eigene Körpererfahrung und die eigene Sinneserfahrung. Indem er all das zu unterdrücken beginnt, was bisher der selbstverständlichste und ureigenste Teil seiner Selbst war, wird er sich selbst zunehmend fremd. Sein Körper und die aus seiner Körperlichkeit erwachsenen Bedürfnisse werden –

weil sie dem starken Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Anerkennung, nach Identitätsentwicklung und Selbstentfaltung im Wege stehen – als Hindernis betrachtet und deshalb unterdrückt und abgetrennt (in Storch et al., 2011, S.88). Dieser „ureigenste Teil seiner Selbst“ wird auch als „echtes Selbst“ bezeichnet und ist „unsere verkörperte Selbstwahrnehmung“ (Alan Fogel, 2013, S. 93). Die angepasste Form unserer Identität wird als „falsches Selbst“ (vgl. Abb. 28) bezeichnet und ist „unsere begriffliche Selbstwahrnehmung in einem Zustand, in dem wir von der regulierenden Rückversicherung der verkörperten Selbstwahrnehmung abgetrennt sind“ (S. 93 ebd.). Nach Fogel nutzte Winnicott „das Datenmaterial seiner vielen Patienten, um zu zeigen, wie sich das Echte Selbst und das Falsche Selbst aus frühen Beziehungen mit wichtigen anderen Menschen entwickelt“ (S. 93 ebd.). Körperdissoziation, entnommen aus Weigel 2008, S. 70

„Bei einer Störung des Körperschemas entsteht eine Körperdissoziation“, so Weigel (S.58 ebd.) und ist in Abb. 28 dargestellt. Inadaquate Abbildung und Empathie fuhren also zu einer „Körperdissoziation“ (vgl. Weigel S. 47 ff.) bzw. „Abspaltung“ (S. 17 ebd.) und: bewirken nicht nur eine eingeschränkte Wahrnehmung (Quantität) der eigenen Körperempfindungen, sondern eine zunehmende Unfähigkeit, die eigenen Gefühle richtig wahrzunehmen (Qualität), und führen zu einer starken Außenorientierung“ (S. 56 ebd.). Vergleiche Dürckheim !

Da eine Orientierung an den eigenen Wahrnehmungen nicht gelingt, orientiert sich das Kind an den Eltern und übernimmt ihre direkten und subtilen Botschaften als Informationsquelle für das eigene Verhalten (die Eltern beobachten und möglichst frühzeitig erkennen, was sie erwarten, und sich danach verhalten) und Selbsterleben (jetzt bin ich in Ordnung). Die Eltern werden im Körpergedächtnis als fremde Selbst, als Introjekt aufgenommen. Das Introjekt ist zwar überlebensnotwendig geworden, führt aber auch dazu, dass die KlientInnen ihren Körper nicht als zu ihnen gehörend empfinden können und das Gefühl haben, etwas Fremdes sei in ihrem Inneren“ (Weigel, 2008, S. 59), erläutert Weigel aus ihrer klinischen Erfahrung und: Ich verstehe ein Introjekt als psychisches Erlebensmuster, das sich in einer stark negativen Weise gegen die eigene Person richtet.(Erst nach 52 Jahren beim Clearing bei Herrn Lübcke in Wien bewusst geworden ! ). Es wird durch eine negative, äußere Erfahrung geprägt (S. 59 ebd.).

Rosen bekräftigt:Ein wichtiger Bereich im Körper ist das Zwerchfell. Das Zwerchfell ist die Brücke zwischen dem Unbewussten und dem Bewussten. Sind Menschen angespannt, halten sie ihre Gefühle zurück, indem sie das Zwerchfell zusammenziehen. (Sieh Mölten ).Es ist sensibler als alle anderen Muskeln, da es sowohl mit dem willkürlichen als auch mit dem unwillkürlichen (vegetativen) Nervensystem verbunden ist und nicht mit nur einem Nervensystem, wie alle anderen Muskeln (Rosen et al., 2007, S.78).

Berceli erlautert die Verbindung des Zwerchfells und des Psoas - Muskels, die sich entlang der Wirbelsaule überlagern, fur das Kampf- und Fluchtsystem. Psoas - Muskel, Iliacus- und Zwerchfellmuskeln bilden zusammen „ein System, das Rumpf, Becken und Beine innerlich verbindet. Da dies ein für den Schutz des Körpers strategisch so wichtiger Bereich ist, findet sich hier auch die größte Anzahl von Sympathikus-Nerven“ (Berceli, 2013, S. 31).„Opfer von körperlichem und sexuellem Missbrauch in der Kindheit oder krimineller Handlung können“, so Fogel, „auf einen überlebten Angriff überhaupt nicht angemessen reagieren. Sie können nicht wegrennen, nicht schreien, sich nicht verstecken oder sich nicht wehren. Die unterdrückten Impulse erzeugen Erregung im sympathischen Nervensystem. Diese führt zu sanfter Anspannung in der Skelettmuskulatur mit mehr sympathischer Erregung. Dadurch wird möglicherweise das Netzwerk von Erregung und Anspannung für viele Jahre aufrecht erhalten (Alan Fogel, 2013, S. 98). „Gewalterfahrungen sind besonders entscheidende Ereignisse, die sich im Körpergedächtnis eingraben (Wie siehe Faszien) und das Körperschema gewaltsam verändern. Der Täter übt Gewalt aus und übergeht alle Körpersignale der anderen Person. Diese massive Grenzüberschreitung und Gefahr bewirkt beim Opfer, dass der gesamte Organismus auf Notfunktion umschaltet“, erläutert Weigel ebenso (Weigel, 2008, S.71). „Die Körperdissoziation ist der erste Lösungsversuch und setzt meist autonom, ohne bewusste Entscheidung ein. Dies ist ein Überlebensmechanismus unseres Organismus [...]. Dabei sieht die Körperdissoziation so aus, dass der Körper psychisch weitgehend verlassen und dadurch gar nicht mehr gespürt wird.(Siehe Robert die Zwangsjacke) Die KlientInnen beschreiben es als ein Gefühl des Auser-sich-Seins, das auch noch lange nach dem Ereignis auftreten kann“ (S. 72 ebd.) und im psychopathologischen Befund als „Depersonalisation“ beschrieben werden kann. Van der Kolk erläutert dieweitreichende Auswirkung: Ist der seelische Stress allerdings überwältigend oder ist die Bezugsperson selbst die Ursache des traumatischen Stresses, dann ist es für das Kind unmöglich, seine Erregung zu regulieren. Eine solche Situation verursacht einen Zusammenbruch seiner Fähigkeit, das Geschehene zu verarbeiten, zu integrieren und zu kategorisieren: Im Zentrum des traumatischen Stresses steht der Zusammenbruch der Fähigkeit, innere Zustande zu regulieren. Lasst die Belastung nicht nach, dissoziieren Kinder; die relevanten Empfindungen und Gefühle, Affekte und Kognitionen können nicht mehr miteinander verbunden werden (sie werden als sensorische Fragmente dissoziiert, van der Kolk u. Fisler, 1995). Die Folge ist, dass diese Kinder nicht begreifen können, was gerade passiert, oder außerstande sind, passende Handlungsplane zu entwickeln und anzuwenden. Wenn die Bezugsperson emotional abwesend, inkonsistent, frustrierend, gewalttätig, überwältigend oder vernachlässigend ist, ist das Kind in Gefahr, unerträglichem traumatischen Stress ausgesetzt zu sein, und wird wahrscheinlich kein Gefühl dafür entwickeln können, dass die äußere Umwelt Erleichterung und Hilfe zu bieten vermag. Darum haben Kinder mit einem unsicheren Bindungsmuster Schwierigkeiten, sich auf die Hilfe anderer zu verlassen, und gleichzeitig schaffen sie es nicht, ihre emotionalen Zustande selbst zu regulieren. Infolgedessen erleben sie übermäßige Angstgefühle, Wut und Sehnsucht danach, versorgt zu werden. Diese Gefühle können so extrem sein, dass sie dissoziative Zustande oder gegen sich selbst gerichtete Aggressionen aktivieren. Innerlich ausgeklinkte, dissoziierte und übererregte Kinder lernen, was sie fühlen (ihre Emotionen) und/oder wahrnehmen (ihre Kognitionen) zu ignorieren. Ist es Kindern unmöglich, ein Gefühl der Kontrolle und Sicherheit zu gewinnen, werden sie hilflos.(Siehe Silvia Juni 2024) Ist es ihnen unmöglich zu verstehen, was gerade passiert und sind sie nicht in der Lage, etwas zu verändern, dann reagieren sie unmittelbar auf einen (Angst-) Reiz mit einer (Kampf-/Flucht-/Erstarrungs-) Reaktion, ohne etwas aus dieser Erfahrung lernen zu können. Später neigen sie dazu, wenn sie Erinnerungen an das Trauma (Empfindungen, physiologische Zustande, Bilder, Geräusche, Situationen) abermals ausgesetzt sind, so katastrophisch zu reagieren, als würden sie noch einmal traumatisiert (Streeck-Fischer u. van der Kolk, 2000). Viele Probleme von traumatisierten Kindern können als Anstrengungen verstanden werden, objektive Bedrohungen zu minimieren und ihre emotionale Not zu regulieren (Pynoos u. Nader, 1989). solange die Bezugspersonen die Bedeutung dieser Wiederholungen nicht verstehen, neigen sie dazu, das Kind als ‚aufsässig’, ‚rebellisch’, ‚unmotiviert’ und ‚antisozial’ wahrzunehmen [...]. Das Ignorieren dieser Hintergrunde fuhrt

dazu, dass die Kinder fur Verhaltensweisen stigmatisiert werden, die dazu angelegt sind, das Überleben zu sichern. Sich selbst überlassen zu sein, fuhrt bei chronisch traumatisierten Kindern zu Defiziten in der emotionalen Selbstregulierung. Dies hat Probleme in der Selbstdefinition zur Folge, was sich widerspiegelt

1) in einem mangelnden überdauerenden Selbstgefuhl,

2) schlecht modulierter Affekt- und Impulskontrolle (insbesondere Aggression

gegen sich selbst und gegen andere) und

3) Unsicherheit hinsichtlich der Zuverlässigkeit und Berechenbarkeit von Anderen, was sich in Misstrauen, Verdächtigungen und Problemen mit Intimität ausdruckt und zu sozialer Isolation fuhrt (Cole u. Putnam, 1992). Chronisch traumatisierte Kinder neigen zu spezifischen Veränderungen ihrer Bewusstseinszustande; hierzu zahlen Amnesie, Hypermnesie, Dissoziation, Depersonalisation und Derealisation (Steiner, Garcia, Matthews, 1997 ), Flashbacks und Albtraume von spezifischen Ereignissen, Schulprobleme,

Schwierigkeiten mit der Aufmerksamkeitsregulierung, der zeitlichen und räumlichen Orientierung und Störungen der sensumotorischen Entwicklung. Sie sind buchstäblich ohne Berührung zu ihren Gefühlen und es fehlen ihnen die Worte, um innere Zustande zu beschreiben (Cicchetti u. White, 1990). Ein fehlender Sinn für die Berechenbarkeit beeinträchtigt die Entwicklung der Objektkonstanz – den Mangel an inneren Repräsentanzen in Bezug auf die eigene innere Welt oder die soziale Umwelt. Infolge dessen fehlt ihnen ein gutes Gespür für Ursache und Wirkung und ihre eigene Beteiligung an dem,

was ihnen widerfahrt. Ohne innere Landkarten, die ihnen den Weg weisen konnten, handeln sie, anstatt zu planen und zeigen ihre Wunsche durch ihr Verhalten, statt über ihre Wunsche zu sprechen (Streeck-Fischer u. van derKolk, 2000). Unfähig, sich selbst oder auch andere wertzuschätzen, fallt es ihnen schwer, andere Menschen als Verbündete für ihre Interessen zu sehen. Andere Menschen sind Quellen des Schreckens oder des Vergnügens, aber kaum Mitmenschen mit eigenen Bedürfnissen und Sehnsüchten. Sie haben

Schwierigkeiten im Umgang mit Neuem. Ohne innere Bezugssysteme, mit denen sie vergleichen und zuordnen konnten, ist alles Neue potenziell eine Bedrohung. Was vertraut ist, wird in der Regel als sicherer erfahren, selbst dann, wenn es eine vorhersehbare Quelle des Schreckens ist (Streeck-Fischer u.van der Kolk, 2000). Diese Kinder teilen eher selten spontan ihre Ängste und traumatischen Belastungen mit, und sie können kaum Verbindung herstellen zwischen dem, was sie tun, was sie fühlen und was ihnen passiert ist. Sie neigen dazu, ihre traumatische Vergangenheit in den zwischenmenschlichen Inszenierungen, in

ihren Spielen und in ihren Fantasien zu wiederholen (B. A. Van der Kolk, 2009,S. 576-578).

Siehe Pornografie.

 
 
 

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